Die LAG Queeres Netzwerk Sachsen und die Polizei Sachsen bieten einen gemeinsamen Infoflyer zu Hasskriminalität gegen lsbtiq* Personen an. Ziele sind es, Anlaufstellen für Betroffene queere Menschen zu vermitteln, Vertrauen zwischen Communities und Polizei aufzubauen und die Anzeigebereitschaft bei queer-feindlichen Straftaten zu erhöhen. Der Flyer kann als PDF frei verfügbar hier heruntergeladen werden und liegt an vielen Stellen Beratungs- und Anlaufstellen für lsbtiq* Personen in Sachsen aus.
Lsbtiq* Personen werden in Sachsen Opfer von vorurteilsmotivierter Kriminalität bzw. Hasskriminalität. Meist wegen ihrer sexuellen Orientierung und/ oder ihrer geschlechtlichen Identität. Für den Straftatbestand ist es jedoch unerheblich, ob man queer ist. Allein die vorurteilsmotivierte Haltung der*des Täters*Täterin ist ausschlaggebend.
Ein großes Problem ist die anhaltende mangelnde Anzeigebereitschaft von lsbtiq* Personen, erlebte Gewalterfahrungen bei Polizei und Justiz anzuzeigen. Die Dunkelziffer von vorurteilsmotivierter Gewalt ist daher sehr hoch. Das genaue Ausmaß lässt sich aus methodischen Gründen nicht genau erheben, das Dunkelfeld sich durch Studien aber erhellen.
Für Sachsen gab es bis 2019 neben der offiziellen polizeilichen Statistik keine umfassenden Erhebungen, die das Ausmaß an queer-feindlich motivierten Straftaten aufzeigten.
Mit Hilfe einer Crowdfunding Kampagne (Oktober–November 2018) konnten wir die erste wissenschaftliche Dunkelfeldstudie zu Gewalterfahrungen von LSBTTIQ* in Sachsen unabhängig ermöglichen.
Sie wurde durch unsere Fachstelle in Kooperation mit Prof.in Dr.in phil. Gudrun Ehlert und Prof.in Dr.in phil. Asiye Kaya der Fakultät Soziale Arbeit an der Hochschule Mittweida realisiert. Peggy Gruna (M.A. Soziale Arbeit) und Sabine Fraede (Dipl. Soziologin) führten die Konzeption des Fragebogens und die empirische Umsetzung bzw. Auswertung der Daten durch.
Was wir mit der Studie herausfinden wollten:
Die Ergebnisse zeigen, dass Gewalt gegen lsbtiq* Personen in Sachsen weiter verbreitet ist, als bisher offiziell bekannt.
Vertrauen in Polizei und Justiz und das Sicherheitsgefühl in Sachsen ist seitens von lsbtiq* Personen jedoch immer noch sehr gering. Auch werden nach wie vor zu wenige Gewalttaten angezeigt und damit nicht strafrechtlich verfolgt.